'Bedbox Central', Mitte der 60er Jahre (H0)

Hallo Leute,
modellbahntechnisch ist bei mir gerade nicht viel los, der anhaltende Lockdown verhindert nach wie vor die Beschaffung nötiger Materialien für den Beginn einer Anlage, echt frustrierend

Also habe ich nochmal einen alten amerikanischen Plan herausgekramt und ihn ins Europäische -genauer gesagt erstmal ins gute alte M-Gleis- 'herübergeholt' und verfeinert.

Es ist ein Spielbahnentwurf, der ursprünglich für Spur N vorgesehen war und dessen Autor entweder unbekannt ist oder, wie in den folgenden Bildern zu sehen ist handelt es sich um Robert Schleicher, der den Artikel verfaßt hat und die Anlage hier vorstellt (es handelt sich hier um ca. 50 Jahre alte historische Dokumente, ich bitte also um Nachsicht hinsichtlich der Qualität):









Ich habe die entsprechenden Bilder mal ausgeschnitten und gedreht:





.. hier nochmal ein Bild des gleichen Anlagenentwurfs aus einem amerikanischen Forum .. sieht aus wie ein eigenhändiger, hochauflösender Scan, wenn auch etwas 'verdreht' :


Im Magazin '1001 Model Railroading Ideas' wurde die Anlage auch vorgestellt, wer Lust hat sich das ganze PDF mal anzuschauen (durchaus sehenswerte Bilder auch von der 'echten' US-Railway incl. diverser 'Super Chiefs' geführt von ATSF EMD F7s ) findet immer wieder Bilder von 'Bedbox Central' ('BBC') in verschiedenen Aufbauphasen



Nun gut, zurück zum eigentlichen Anlagenentwurf von 'Bedbox Central' ..  
Wie schon erwähnt, war der Entwurf eigentlich für Spur N bestimmt, sodaß er unter's Bett paßte, in H0 sollte er die US 'Standardgröße' 2"x 4", also 2.44m x 1.22m nicht überschreiten.

Schaut man sich den Entwurf bei Tageslicht näher an, so stellt man fest, daß er es 'in sich hat', vereint er doch verschiedenste Betriebsmodelle in sich
Ich habe anhand des M-Gleisplans mal die verschiedenen Betriebsabläufe dargestellt (s.w.u.) .. eher ungewöhnlich, da das Betriebskonzept normalerweise vorher feststeht ..

Angefangen vom bekannten 'Hundeknochen' über 'Point-to-Point' bis hin zu 'Out-and-Back' ist praktisch alles dabei -wobei ich sagen muß, daß letztere beide Betriebsvarianten mir ein wenig 'Kopfschmerzen' bereiten- da der zweite Endbahnhof so vorgesehen ist daß er relieftechnisch, na sagen wir etwas 'fortgeschritten', um nicht zu sagen 'unmöglich' daherkommt
'Point-to-Point' würde einen A-B Betrieb von 'Phipsburg' (vorne) nach 'Riverside' bedeuten wenn man 'Riverside' so ausführen wie er vorgesehen ist (in einer Senke und stark abfallend)
Wie in Spur N (für die dieser Entwurf ursprünglich mal gedacht war) Fahrzeuge samt Anhang diese Steigungen hätten überwinden sollen ist mir (aus eigener Erfahrung) ein Rätsel

Aber fangen wir beim einfachsten und für mich einleuchtendsten Betriebsmodell, dem 'Hundenkochen' an:


Hier führt der Ablauf schlichtweg von 'Phipsburg' (vorne, Endbahnhof) links heraus zum mittleren Teil mit der Kohleverladung ('Carlson' - 'Mine') über die Brückenstrecke nach 'Summit' (hinten, in einer Steigung) wieder nach 'Phipsburg', soweit so gut.

Der nächste Betriebsablauf wäre ein 'Point-to-Point', also von 'Phipsburg' (vorne) über 'Summit' (hinten) nach 'Riverside' (links, mittig):


Hierzu gibt es folgendes zu sagen: Baut man die Anlage also wie vorgesehen auf, ergeben sich mächtige Steigungen, die ich in meiner Umsetzung tunlichst vermieden habe, als Folge ist 'Riverside' nun kein Kopfbahnhof mehr (und führt nicht mehr unter den Kehren zu 'Summit' hindurch) sondern ist nur noch ein Rangiergebiet mit zwei Abstellgleisen (Fabrik o.ä.) ..

Die 'Out-and-Back' Betriebsvariante ist davon nicht betroffen, sie führt von 'Phipsburg' direkt in die von und nach 'Summit' abzweigende Kehre und zurück nach 'Phipsburg', dem vorne liegenden Endbahnhof:


An später, dennoch nicht ganz unangebrachter Stelle mag hier mal das Thema dieses US Anlagenentwurfs erwähnt werden, nämlich die Kohlegewinnung und -verladung in West Virginia und Kentucky, den bekannten Kohlerevieren der USA. Hier geben tiefe Täler und mächtige Schluchten ein Anlagenrelief vor, das selbst ein hiesiges Alpenszenario in den Schatten stellt

Ich habe mich in meiner Umsetzung zu H0/'europäisch' mal nicht ganz so dramatischer Szenarien bedient, dennoch macht auch hier ein imposantes Relief den Reiz der Anlage aus ..

3D Ansichten mal vorweg:





Und der M-Gleisplan:


Mit Ausgestaltung -wie sie in den 3D Ansichen zu sehen ist:


Detailierte Pläne mit Höhenangaben, ein C-Gleisplan und diverse Varianten folgen noch

Viele Grüße
Frank (DersichleiderweiterhinnurdenWolfplanenkann .. )

Hallo Frank,

ich habe mich gefreut, dass du wieder mal einen Gleisplan vorgestellt hast.    Interessante Kombination mit dem Endbahnhof (Phipsburg) und einer Strecke, auf der man einen Zug einfach mal kreisen lassen kann.

Gruß
Christian

Hallo Frank,
das ist ein sehr schöner Gleisplan, alles enthalten was man so haben möchte. Von Strecken, Brücke, Verladung, BW, Bahnhof, etc. und alles in Dimensionen die in jedem Zimmer Platz findet. Das ganze ist von Dir sehr gut aufgedröselt und ausgeführt.

Freundliche Grüße

Andreas

Hallo Frank,

also wer Spielen und viel Rangieren will hat an dieser Anlage bestimmt seine Freude.
Ein gelungener Plan, mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten.

Hallo Leute,
erstmal Danke für eure anerkennenden Worte, auch wenn ihr das Höhenprofil noch nicht gesehen habt

Ich stimme euch zu, es ist ein schöner Spielbahnentwurf der alles bietet und trotzdem nicht zu überladen wirkt, auch Dank des interessanten Themas 'Kohleverladung und -transport' was ja die amerikanische Originalvorgabe -in den engen Schluchten und Tälern Kentuckys und West Virginias gelegen- war, übrigens ein sehr häufiges Thema bei amerikanischen Anlagenentwürfen, hat ja auch was, wenn sich diese langen Kohletransporte in Ganzzügen ganz langsam durch eine atemberaubende, bewaldete und bergige Landschaft winden

Natürlich kann man sich auch eine 'ganz normale' (Erz-)Mine, das übliche Kieswerk (wie ich es mangels Alternativen eingesetzt habe) oder Holzeinschlag und -verladung vorstellen.

Wer sich 'Carlson' (also die Mine) mal genauer angeschaut und mit dem Originalentwurf verglichen hat wird festgestellt haben daß ich die Abstellgleise erstens 'begradigt' habe, zum anderen 'zentral' über eine einzelne Weiche zum Hauptstrang, abgesichert durch ein Gleissperrsignal abzweigend gelegt habe, das würde man bei uns in Europa eher so machen denke ich ...

Natürlich habe ich hier auch eine dem Originalentwurf eher entsprechende Gleisführung 'in der Kurve' gebastelt, sie ist eben dem harten Relief (und längeren Abstellgleisen) geschuldet:


3D Ansicht:


Zum Thema 'Kohleverladung' habe ich noch folgendes zu sagen .. Mir fehlt leider das entsprechende Wintrack *.te3 Modell der 'Alten Mine' (130470) von Faller, aber ich habe hier Bilder davon, auch aus einem Märklin Magazin Bauvorschlag (aus Hauptsache Güter ff., wo sie Verwendung findet):

Quelle(n): Faller, Märklin







Im Märklin Bauvorschlag:



Ist halt etwas ausladender als das alte Vollmer Kieswerk  

Auf Kirnbachtaeler.de ist sie auch nochmal zu sehen .. tolle Seite übrigens zum genüßlichen 'Stöbern' :

(Märklin US-Bahn 'Arizona Central Railroad', Erbauer Martin G. Stierlen, der sie den Eisenbahnfreunden Freudenstadt überlassen hat)

Um nochmal auf das Höhenprofil zurückzukommen, ich sagte ja schon, daß es in diesem Entwurf schon richtig 'zur Sache' gehen würde, und das obwohl 'Riverside' (der zweite vorgesehene Endbahnhof, beim mir 'nur' ein Rangiergebiet) bereits 'entschärft', also nicht als ein solcher ausgeführt ist, was eine Unterquerung der linken Kehren vorausgesetzt hätte
Hier nochmal der entsprechende Ausschnitt des Originalentwurfs:



Ich möchte es euch anhand des FLN Modell Gleisplans, der aufgrund der 15° Weichen dem Original am nächsten kommt mal deutlich machen, er entspricht also am ehesten dem Originalentwurf, Größe 2.30m x 1.15m (H0 Version wäre 4' x 8', also ca. 2.44m x 1.22m):

Hier ist 'Riverside' als Endbahnhof wie im Entwurf vorgesehen ausgeführt, also samt Unterquerung der Kehren zu 'Summit'

In der 3D Ansicht wird es meine ich ersichtlich, Steigungen der äußeren Rampen im noch moderaten Bereich bei 4%, aber trotzdem noch mit entsprechend niedrigen Durchfahrtshöhen:


Man kann sich in etwa vorstellen was man für Steigungen anlegen müßte, um brauchbare Durchfahrtshöhen zu erreichen ..


Das Höhenprofil der FLN Modellgleis Umsetzung:


Also daher mein Gedanke, 'Riverside' nicht wie vorgesehen als Kopfbahnhof auszuführen ..

Die rechte Rampe weist in der 'entschärften' Version nichtsdestotrotz im steilsten Stück mit 4.3% schon ein erhebliches Gefälle auf, wobei gesagt werden muß, daß der Originalentwurf wohl vorsah, diese Rampe nur in Abwärtsrichtung, also 'herunter' (in Richtung Phipsburg) zu befahren.


Trotz gewisser Einschränkungen halte ich Bedbox Central für einen gelungenen Plan mit vielen Fahr- und Gestaltungsmöglichkeiten, der praktisch keine Wünsche offen läßt. Bravo!

Ich schulde euch noch die C-Gleispläne, hier sind einige davon, erstmal die mehr oder weniger 'direkte' Umsetzung des obigen M-Gleisplans ins C-Gleis:


Etwas 'verfeinert': den Lokschuppen (nun einständig) habe ich auf die rechte Seite verlagert, was m.E. mehr Sinn macht:


Man beachte: Ich habe zur 'Entschärfung' der rechten Auffahrtsrampe die Kombination '612-611-172-611' des Einfahrwegs zu 'Phipsburg' etwas weiter nach links verlagert, es folgt die Kombination '077-071-912-077-912-315', die nun einen merklich sanfteren Anstieg verzeichnet, der auch durchaus von Phipsburg nach rechts die Rampe hinauf zu bewältigen ist

Auf der linken Seite ist nun eine Verladerampe und ein dazu schräg verlaufendes weiteres Abstellgleis ..

3D Ansichten hierzu:




Das Ganze dann mal mit Rollmaterial:






Und nochmal im Überblick:


Viele Grüße
Frank (DersichdenWolfplant)

Hallo Leute,
noch eine kleine Verfeinerung zum C-Gleisplan 'Bedbox Central', es betrifft den Bahnhofsbereich.

Wer sich zutraut, C-Gleise zu kürzen kann ein 24912 so teilen, daß jeweils ein 5.7° und ein 6.4° Teilstück (rosa) entsteht. Das 5.7° Stück setzt man nun nach links, wo ich statt der Verzweigung am unteren Gleis nun eine DKW in die Bahnhofseinfahrt gesetzt habe von dem es direkt abzweigt, beide Abstellgleise sind dadurch etwas länger geworden
Rechts ersetzt das Reststück (6.4°) das obere 912er, das Schuppengleis verläuft nun exakt parallel zum unteren Gleisstummel mit der Bekohlungsanlage

Nachteil ist für Kritiker sicherlich die DKW in der Einfahrt, die jedoch nur in gerader Richtung, also ins Stammgleis befahren wird und das Einfahrsignal ist weggefallen wg. Platzmangel


In der 3D Ansicht sieht das so aus:


Linkerhand wäre nun mit Sicherheit ein kleiner Bockkran über dem oberen Gleis, also hier links im Bild denkbar:


Rechts sieht es meine ich etwas harmonischer aus durch die nun parallele Gleisführung:



Viele Grüße
Fran (DersichdenWolfplant )