BR 70 von Fleischmann

Hallo Alle,

wie vor einiger Zeit angekündigt möchte ich mich kurz mit der BR 70 aus dem Hause Fleischmann befassen.
Die Lok ist unter den Artikelnummern 1316, 4016, 4070 (DB) und 4071 (DRG) zu finden. Ausführungen für Wechselstrom sind mir nicht bekannt.

1316 und 4016 unterscheiden ich nach meiner Kenntnis in der Bedruckung des Tenders. Die Fotos sind also mit 4016 und 4070 gemacht worden.
Die Zeiträume, in denen die Loks produziert wurden, sind mir nicht bekannt.



Als Erstes fällt der Größenunterschied ins Auge. Der Vergleich der LüP ergibt für die 4016 einen Maßstab von ca. 1:80!



Beide Loks noch mal von oben. Bei der 4070 muss die Bimmel noch zugerüstet werden.



Die 4016 kommt ohne funktionsfähige Beleuchtung daher.



Die Vorderansicht zeigt, dass 4070 um einiges feiner dargestellt ist und für Kinderhände nicht mehr wirklich geeignet erscheint. 4016 dagegen ist da deutlich weniger anfällig.
Es zeigen sich auch erhebliche Unterschiede in der Gestaltung von Fahrwerk und Antrieb.
Doch dazu später mehr.

Gruß
Heinrich

Hallo Heinrich...

Das gewisse Loks in einem anderen Maßstab gehalten waren, ist den damals eingebauten Motoren geschuldet. Für exakt 1:87 waren die Motoren einfach zu groß... darum wurden die Gehäuse und Fahrwerke dem Größenverhältnis der Motoren angepasst.

Zu den - zu großen - Dampfloks zählten folgende Baureihen:
89.70 (der preussischen T3 angelehnt)
70
80 - inklusive der Zahnrad-Dampflok "Der grüne Carl"
55
94

Bei den Dieselloks:
die beiden "O&K". Die Gehäuse hatten größere Motorvorbauten... Wurden später mit kleinerem Motor und mit verkleinerten Motorvorbauten ausgeliefert...

Bei den E-Loks:
E63
E69 - inklusiver der Weis-blauen Zahnrad-E-Lok

Mehr Infos habe ich leider nicht.

Hallo Jürgen,

danke für Deine Ergänzungen! Bei den "O&K" Dieselloks habe ich beide Typen und kann nur sagen, das meine beiden Typen mit dem Rundmotor angetrieben werden.
Oder gibt es da noch eine dritte Variante, die mir nicht bekannt ist?

Gruß
Heinrich

Hallo Heinrich...

Das mit den Rundmotoren stimmt. Was die da genauer geändert hatten kann ich Dir leider nicht sagen.

Hallo Heinrich,

Also die "alte" 4016 ist seit 1971 im Flm.-Katalog.

https://www.conradantiquario.de/content/fleischmann_katalogservice.html

Ich gehe mal davon aus, daß mit dem Erscheinen des "neuen" Modells 4070 die Produktion des alten Modells eingestellt wurde. Oft wird eine alte Produktion schon ein bis zwei Jahre früher beendet, wenn geplant ist, eine Neuentwicklung vorzustellen.

Ich finde es aber bemerkenswert, daß "früher" niemand darüber gemeckert hat, ob der offensichtlichen Fehler beim Maßstab, sondern sich alle darüber gefreut haben, daß es so ein Modell gibt. Und die BR 70 wurde ja nun auch nicht von jedem Herrsteller angeboten.
Man hat sich gefreut, und hatte Spaß mit dem Modell.

Ich finde beide Modelle superschön, wenn gleich die neue Variante natürlich filigraner und stimmiger gearbeitet ist. Möglicherweise sogar "besser" fährt ?
Fleischmann hat da ja immer wunderbare, seichte Motoren eingebaut !

Moin Jörg,

der Vergleich sollte von mir kein meckern sein, sondern ein Beispiel für Modellpflege! Eine meiner beiden 4016 hat sogar einen Glockenankermotor und ist digital gesteuert und läuft traumhaft. Bei Gelegenheit stelle ich Bilder ein.
Das Fleischmann es zu Anfang mit Maßstabstreue nicht zu 100% genau genommen hat, das sieht man auch am Kran.
Bei Gelegenheit geht es mit den inneren Werten der Loks weiter.
Bis dahin und einen guten Rutsch!

Gruß
Heinrich

P.S.: War auf der Börse!

Moin Heinrich,

der Vergleich sollte von mir kein meckern sein, sondern ein Beispiel für Modellpflege! schrieb:

Jaaa.....sehe ich genauso.

Bin weiterhin gespannt.

Hallo Leute,

weiter geht es mit den Fahrwerk. Auffällig ist der relativ große Abstand zwischen Vorlaufachse und den Kuppelachsen. Es soll sich aber bei der Lok im Original sehr gut bewährt haben.
Bei 4016 ist ein Vorlaufgestell verbaut. Dadurch durchfährt die Lok auch ohne Probleme den 250 mm Radius. Bei 4070 wurde auf das Gestell verzichtet, die Vorlaufachse ist aber seitlich verschiebbar. Auch bei ihr ist der 250 mm Radius kein Problem.



Die 4070 ist mit NEM-Schächten ausgestattet, bei 4016 sind Kupplungen mit Schlitzaufnahme verbaut.

Wer mit 4016 (oder 1316) liebäugelt, sollte darauf achten, dass eine Stromaufnahme an der Vorderachse verbaut ist.



Ohne diese Feder kann es in Weichen zu Problemen kommen.

Beim nächsten Mal schauen wir den Mädels unter das Gehäuse.
Bis dahin ...

Gruß
Heinrich

Hallo Heinrich,

Sage mal.....hat denn nicht eine Lok wenigstens einen Haftreifen ?
Gut - in der Ebene und bei wenig Last mag das ja gehen, aber wenn Steigungen vorhanden sind oder die Last etwas größer wird, oder sogar Beides, könnte es schwierig werden.

Gut - ich kenne ja nun Deine Anlage, bzw. Vorlieben, und ist ja sicher alles toff.

Und gerade solche Loks eignen sich ganz hervorragend zum "diffilieren" !

Moin Jörg,

bei Fleischmann gibt es einige Loks die ohne Haftreifen daher kommen. Es ist wohl der besseren Stromaufnahme geschuldet. Dabei handelt es sich fast immer um Dampfloks. Wenn es denn mal nicht reichen sollte, dann hilft Vorspann oder Schieben. Im Digitalbetrieb bevorzuge schieben, weil man die Profikupplung so verändern kann, dass sie kuppelt aber nicht verriegelt.
Am Ende der Schubstrecke wird die schiebende Lok dann einfach angehalten und fährt dann wieder zurück.
Im analogen Betrieb bevorzuge ich hingegen Doppeltraktion mit baugleichen Loks.
Bei Betty (4110/4111) ist hingegen ein Haftreifen verbaut, der jedoch die Fahreigenschaften negativ beeinflusst.
Da ich keine Steigungen habe, stellt sich das Problem bei mir auch nicht.

Gruß
Heinrich

Moin Leute,

so nun der versprochene Blick unter das Gehäuse.



Das Bild zeigt beide Maschinen von hinten. 4070 verfügt über ein Schneckengetriebe. 4016 hat die GFN übliche Anordnung über Stirnräder.
Bei 4070 ist eine Schwungmasse verbaut, die sich positiv auf das Fahrverhalten auswirkt. Es gibt noch eine Motorvariante, bei der die Schwungmasse innerhalb des Motorgehäuses verbaut ist.Für 4016 gibt es noch einen Anker mit integrierter Schwungmasse, der als Ersatz für den vorhandenen Anker verbaut werden kann.



Hier das Getriebe in der Seitenansicht. Das graue Ritzel auf der Motorachse ist ein wahrer Schatz. Es lässt sich im Gegensatz zum Messingritzel relativ leicht entfernen und kann weiter verwendet werden.



Zum Schluss noch der Hinweis auf die DSS nach NEM 651 (6-polig) bei 4070. Eine einfache Umrüstung auf digitale Steuerung ist somit möglich.

Gruß
Heinrich

Hallo Heinrich,

weil ich das grad im letzten Bild sehe:

Wofür ist eigentlich der große gefederte Teller unterm Chassis ?


Viele Grüße,
Dieter.

Moin Dieter,

Du meinst bestimmt den Schaltpilz! Er wird zusammen mit einem Schaltgleis zur Steuerung der analogen Anlage genutzt.
Wie das Ding aber schalttechnisch einzusetzen ist weis ich nicht.

Gruß
Heinrich

Hallo Heinrich,

danke!

Habe mich immer gewundert wofür dieses Konstrukt gut sein soll.

Viele Grüße,
Dieter.

Servus zusammen,

der Schaltpilz gehört zum sogn. Fleischmann Vario-System. Unter diesem Begriff fanden sich alle Elemente zum automatisierten Schalten von Weichen, Signalen, Blockstellensteuerung, etc.

Gruß Karsten

Moin Karsten,

danke für Deine Ergänzung.

Gruß
Heinrich

Moin Jörg,

die BR 70 DB gibt es z.Zt. bei Roco in AC https://www.roco.cc/de/product/248513-0-0_1000_0-2-0-0-0-002001-0/products.html

Gruß
Heinrich

Hallo alle,
das Vario-System ist schon sehr alt, der Schaltpilz fuhr über einen Kontaktstreifen und löste damit Schaltvorgänge aus ähnlich wie beim Märklin Kontakt-(elektrisch, durch Masseschluß der Radsätze, nicht fahrtrichtungsgebunden) oder Schaltgleis (fahrtrichtungsabhängige, durch den Schleifer betätigte Schaltwippe, die einen Schaltschluß zur Gleismasse herstellt):

'Schaltkontakt' 0061:


Besseres Bild, 'Schaltschiene' 6402 (ab 1971):

Quelle(n): modadaten.info

Nun könnte man darüber streiten, ob die relativ unauffällige, kleine Schaltwippe bei Märklin oder dieser hochglänzende, recht hohe Kontaktstreifen einen mehr stört und das 'modellbahnerische Gesamtbild' trübt (.. mal abgesehen von den Pukos bei Märklin)

@Heinrich: die Roco 70er in Epoche III kannte ich noch nicht, ist die auch praktisch baugleich mit der Fleischmann'schen wie die bay. Pt 2/3 seinerzeit?

Den einzigen Unterschied sehe ich im fehlenden dritten Spitzenlicht und dem werksseitig verbauten Sound, was die Roco aber auch gleich erheblich teurer macht, über 300 Euro (UVP) für die AC Version ist schon naja, 'stolz' ..

Bin mit meiner Siebz'ger sehr zufrieden (FLN 4070 AC Umbau), kann ich nicht anders sagen, ein echter Hingucker allein schon durch ihre ungewöhnliche Konfiguration 1'B


Mit etwas nachträglicher Superung: Glöckchen, Pfeife und Elektrikkästen ..


Eigentlich habe ich ja nur 'Lieblingsloks', aber die Siebziger hat mein Herz ganz besonders erobert

Viele Grüße
Frank

Moin Frank,

das die 70er von Roco eigentlich die Fleischmann ist, davon gehe einfach mal aus. Obwohl, in der Hand hatte ich sie noch nicht.
Ist ja auch nicht das erste Modell von Fleischmann, dass bei Roco eine Wiedergeburt erlebt, was ich sehr begrüße!

Gruß
Heinrich