"Der Hamburger"

Moin Männers,

"Der Hamburger" war in den späten 1950er Jahren ein sog. "Bäderzug" für den Wochenend-Ausflugsverkehr für das gehobene Hamburger Bürgertum. Ziele waren zumeist die nahen "Sonnenstrände" in der Region, also Sylt, Lübeck/Travemünde und Kiel (Kieler Woche). Der Zug führte nur modernisierte Eilzugwagen der 2. Wagenklasse mit Übersetzfenstern, einen mittig eingereihten roten Gesellschaftswagen mit Aufschrift "Der Hamburger" und einen Ur-Hecht-Gepäckwagen der Gruppe 21. Der Westerländer Zug führte zeitweise zwei geschlossene Autotransportwagen der Landserbauart mit, für Reisende, die unbedingt ihren fahrbaren Untersatz auf der Insel präsentieren wollten. Verkehrstage waren natürlich auch die "verlängerten Wochenenden" an Ostern, Pfingsten, usw. Anfangs kamen vor den Zügen Dampfloks der Baureihen 03 und 41 zum Einsatz, in zumindest den letzten beiden Einsatzjahren auch V200.
Da dieser Zug i.d.R. ohne Halt von Hamburg (Anfangs Sternschanze, später Altona) zu den Zielorten fuhr, war er zumindest auf der Marschbahn nach Westerland/Sylt jahrzehntelang die schnellste Verbindung auf der Strecke !



















Die V200 ist von Roco, ebenso der rote Gesellschaftswagen und der Gepäckwagen. Die modernisierten Eilzugwagen hatte vor längerer Zeit Sachsenmodelle im Angebot, während die Autotransportwagen aus dem Heris Sortiment stammen und dort als Set mit einem grünen Liegewagen erhältlich waren. Leider habe ich diese Autotransportwagen nur in Ausführung der Ep.IV, so dass sie hier nicht ganz passend sind.

Ich hoffe, daß Euch der Zug gefällt.

Gruß, Jo.

Hallo Jo,

Ein echter Super-Zug !!

Und auch noch mit einer V200, davor !
Obwohl die ja auf der Westerland-Strecke obligatorisch waren.


Zu den mitgenommenen Autos hat mir ein Arbeitskollege mal folgene Anekdote erzählt:

Früher, in den 60er und 70er Jahren, als das Publikum auf Sylt noch eher gemischt war, haben viele Urlauber, extra für die "Sylt-Fahrt" einen Zweit-Wagen gehabt.
Die "Mittelklasse" fuhr dort "Käfer" und die etwas "betuchteren" Urlauber hatten dann den legendären VW 1600.
Aber er, als "einfacher Arbeiter" fuhr mit seinem normalem Alltagsauto, ebenfalls ein VW 1600 auf die Insel, und alle hielten ihn "für was Besseres". Weil er ja den "Sylt-Oberklasse-Wagen" fuhr.

So hat er es mir jedenfalls erzählt.
Ich weiß nicht, wie es gehandhabt wurde, oder nicht.
Ich denke er hat übertrieben.

Ich war jedenfalls noch nie auf Sylt....aber dafür schon 3x auf Helgoland ! So !!

Donnerwetter, Jo ..

Autotransportwagen aus dem Heris Sortiment

Heris, sind das nicht die mit dem Post-bl/21? (den einzigen, den es je als Modell gegeben hat)

superteures Teil, um die 50€:


.. und den berühmten Doppelstockwagen in blau:


Das sind echte Sammlerstücke, nicht wahr?

Moin Frank.

Sammlerstücke ? Heris ?  Jaa - nee ...
Tatsache ist, daß Heris öfter mal besondere Wagenmodelle auflegt, die "man" gerne haben möchte. Leider ist oftmals die Technik Murks. Legendär ist die "Heris-Krankheit". Durch unsauber gegossene Drehgestelle / Achsaufnahmen und/oder Achsen fangen die Wagen bei höheren Geschwindigkeiten an zu "zittern". Sieht furchtbar aus. Wenn's nur an den Achsen liegt, haste Glück gehabt. Heris Achsen raus (und in die Mülltonne) - Piko Achsen rein. Wenn aber die Drehgestelle nen Knacks haben, bleibt nur der Austausch. Beispiel : auf der Intermodell Dortmund 2019 habe ich drei beige/oz.blaue Bcm in der "Schneeflöckchen" Sonderbemalung gekauft und noch am Stand auf's Probegleis gesetzt. Ergebnis: von den fünf Wagen die ich haben wollte, waren zwei Schrott, bei den übrigen drei Wagen hat der freundliche Heris Mitarbeiter mehrere Drehgestelle und Achsen getauscht, indem er andere Modelle aus seinem Fundus einfach kannibalisiert hat. Danach hatte ich zumindest meine drei lauffähigen Bcm's. Einige Jahre zuvor das gleiche Spielchen mit Schlafwagen vom Typ P (Inox silber). Also - Heris Wagen ungesehen zu kaufen ist schon ein ziemliches Wagnis, zumal die Firma mit einem guten Ersatzteil- und/oder Austauschservice nicht zu punkten weiß. Manchmal hakeln auch die Kupplungsaufnahmen, lassen sich nicht mehr richten; NEM Schächte sind zu schwach ausgeführt und die Kupplungsaufnahmen brechen weg, sobald Du die Kupplungen wechseln möchtest. Alles Widrigkeiten, die ich nicht mag.

Gruß, Jo.

Nachtrag: Foto vom "Schneeflöckchen" Bcm

Oha .. Danke Jo, dann werde ich mir das mit dem Post-bl/21 reiflich überlegen, das ist nämlich auch noch so ein Wunschkandidat weil der so richtig schön die frühe Epoche III paßt ..

Moin Frank,

ich sehe, den Postwagen hat Menzel in Düdo im Angebot. Den kannst Du bedenkenlos kaufen, denn Menzel ist bei schadhaften / mängelbehafteten Produkten durchaus kulant. Eine eventuelle Rücknahme sollte kein Problem sein. Sollte der Wagen problemlos funktionieren, hast Du Glück gehabt. Einen Versuch wär's also wert.
Heris ist auch der einzige Hersteller der kurzen Ur-Dostos. Ich hatte die Wagen in blauer und grüner Ausführung, leider mit den zuvor beschriebenen Problemen und war froh, sie einem Clubkollegen verkaufen zu können. Jetzt habe ich nur noch die drei langen Exemplare in blau (Trix und Hobbytrain) und grün (Trix). Damit wird eine vorbildgerechte Zugbildung schon ziemlich tricky...

Gruß, Jo.

Selbst wenn er den zurücknehmen sollte ist mir knapp 50€ einfach zuviel Geld für einen einzelnen, wenn auch seltenen Waggon, von dem ich nicht sicher sein kann daß er gut läuft, ich würde mich dann einfach nur ärgern

Wenn es ein Brawa wäre würde man den Preis wohl akzeptieren (müssen), aber die Qualität spricht einfach für sich.
Mein einziger Brawa ist ja der württembergische Postwagen 2133 - und das ist auch rein optisch bei weitem mein bisher bester Wagen, einfach fantastisch wie der auf dem Gleis wirkt.

Ich behandle den Brawa aber auch immer nur ganz 'ehrfürchtig', ist fast nichts mehr für den Spiel- oder Betriebsbahner  

Rivarossi war auch lange dafür bekannt, rare oder vom 'Mainstream' übergangene Modelle umzusetzen und sie hatten damit Erfolg, darum waren die 'Italiener' von Herrn Rossi auch von Märklin, Trix & co. so verhaßt (und gefürchtet)

Nein, nicht der 'Herr Rossi'

Boooh, Brawa !!! Um den Laden wird auch immer so'n Veitstanz aufgeführt, wie toll und detailliert deren Produkte doch sind ! Oder richtiger - sein wollen.
Ich nehme mal deren BR06 als Beispiel - Zinkfraß nach wenigen Jahren. Ich hatte Glück, meine Lok war OK. Triebzug BR426 011-3 - Zinkfraß oder sowas ähnliches im Innenleben. Auch bei meinem Modell. Zug brummt nur, alle Antriebsräder sind blockiert. Soll irgendwie reparabel sein (siehe Stummi Forum). In Eigenregie natürlich. Irgend'ne Reaktion von Brawa ? Nix, keine Kulanz. Der Laden hat sich selbst entzaubert. Wird Zeit, dass alle Mobahner das erkennen !!!
In diesem Sinne, Gute Nacht.
Jo.

Hallo Jo,
muss ich Dir völlig zustimmen. Mir ist es nicht verständlich, dass es Modellbahnkollegen gibt, die Modellbahnfirmen in den Himmel heben und alles was sie heraus bringen kaufen, egal zu welchem Preis. Wenn dann solch ein Produkt denn auch noch fehlerhaft ist, dann wird es noch verteidigt und nach Ausreden für den Hersteller gesucht, bzw. der dumme Kunde ist dann schuld, weil er ja mit solch einem super Produkt nicht umgehen kann. Es gab früher immer bei den Modellbahnprodukten Licht und Schatten. Allerdings gab es Hersteller bei denen es nur ganz wenig Schatten gab. Dies hat sich heute total geändert und die Hersteller haben sich sehr angenähert, einige Hersteller sind deutlich besser geworden, andere Hersteller haben sich verschlechtert.

Aber zurück zum Thema, Deinen Zug finde ich sehr gut, schön gemischt und schön authentisch.

Freundliche Grüße

Andreas