Australisches Material in H0

Hallo zusammen,

hier würde ich gern mal meine australischen Zugzusammenstellungen vorstellen. Im Moment habe ich Rollmaterial aus drei Staaten (Queensland, New South Wales und Victoria), aber auf meiner Spielbahn dürfen die alle einträchtig zusammen fahren.

Den Anfang mache ich heute mal mit meinem Bananenzug.

Als Zugmaschine dient hier eine Victorian Railways B Class. Dies war die erste Streckendiesellok, die speziell für das Breitspurnetz in Victoria gebaut wurde, und eine der ersten EMD-lizenzierten Loks mit beidseitigen Führerständen - sie diente als Vorlage für die Nohab-Rundnasen. Die B Class ist seit 1952 im Einsatz, es gibt noch heute einige betriebsfähige Exemplare.

Das Modell stammt vom Hersteller Auscision Models, die diese Lok in zahlreichen Lackierungsvarianten hergestellt haben. B65 trägt die Werbelackierung des Herstellers, die das Vorbild seit dem Jahr 2007 trägt.





Das Modell kommt mit einem kraftvollen Sound:



Als Rollmaterial kommen die Bananenwaggons von On Track Models zum Einsatz. Diese Waggons standen in den späten 80ern für eine kurze Zeit im Dienst, speziell um Bananen in New South Wales und Victoria zu befördern. Das interessante an den Wagen ist, dass wohl kaum zwei Wagen gleich aussahen, und genauso ist das im Modell umgesetzt: jeder Wagen ist ein bisschen anders, von den gelben Linien her als auch von der Beschilderung. Ich habe insgesamt sechs dieser Wagen.













Und als Zusammenstellung sieht das dann so aus:



Das ist nicht 100% vorbildgerecht - es ist zwar laut Hersteller plausibel, dass diese Waggons von einer B Class gezogen wurden, aber die Werbelackierung von B65 passt zeitlich nicht mit den Waggons zusammen. Dennoch, mir gefällt der Zug so sehr gut.

Hallo Alex,

die EMD gefällt mir sehr. Muss mich aber an die beidseitigen Nasen gewöhnen
Bei den Nohabs bin ich es gewöhnt, aber eine F7 z.B. habe ich immer mit nur einer Nase vor Augen.
Der Sound ist hervorragend.
Fährt der Australier mit DCC oder gibt es ein anderes Protokoll?
Was in Down Under in Sachen Modellbahn so abgeht geht mir ab. Kein Plan.
Aber die ersten Eindrücke gefallen schon mal gut. Auch die Bananenwagen sind schön anzuschauen.
Hab gleich mal Deinen YT Kanal aboniert.

Hallo juerje,

Danke für das nette Feedback.

Der Australier fährt generell mit DCC, und die ESU-Decoder sind hier vermutlich die beliebtesten, vor allem wenn es um Sound geht. Ich habe drei australische Soundloks, und alle sind mit LokSound ausgestattet.

Hallo Alex,

dieses Bild hier sieht sehr vielversprechend aus:

Bei der weiteren Ausgestaltung wird es bestimmt viel interessantes zu sehen geben.

Meine exotischsten Fahrzeuge stammen aus Brasilien und sind von Frateschi.
Gleichstrom und damals noch analog. Gekauft natürlich in Rio - wie sich das gehört.

In Australien hat es doch auch Dampflokomotiven gegeben. Ich habe mal einige von Lima gesehen.

Hi Uwe,

danke für das Feedback. Leider geht es mit der Ausgestaltung der Anlage nur sehr schleppend voran. Der nächste grössere Abschnitt ist die Nebenbahn, die noch fertiggestellt werden muss, und dann kommt noch ein Schattenbahnhof dazu. Bis dahin können die Züge auf der Hauptebene kreiseln, aber die Landschaft dauert dann noch eine Weile.

Frateschi haben auch australisches Material hergestellt, aber nichts vorbildgerechtes, das sind alles nur Anlehnungen an australische Loks und Wagen. Von Lima hat es einiges gegeben, das ist auch solide und recht beliebt, vor allem die C38, die erst vor ein paar Jahren wieder produziert wurde.

Von den australischen Herstellern hat fast jeder Dampf im Programm, eine bemerkenswerte Ausnahme sind Auscision, die zwar der grösste Hersteller hierzulande sind, aber bislang keine Dampfloks produziert haben.

Hallo Alex,

eine kleine Frage: sind die australischen Modelle eigentlich vorwiegend in H0 oder kommt auch der in England hauptsächlich verwendete Maßstab OO scale vor?

Hi Uwe,

Australische Modelle werden vorrangig in H0 produziert. Es gibt ein bisschen N, und von Auscision wurden auch noch Modelle in O (1:43.5) angekündigt. Andere Maßstäbe wie TT oder Z kommen eigentlich nur bei Importen vor.

Eine kleine Besonderheit gibt es noch bei Spurweiten. Das Bahnnetz in Queensland z.B. ist hauptsächlich in Meterspur (1067mm) gebaut. Queensland-Modelle werden daher sowohl in regulärer 16.5mm-Spurweite als auch in 12mm Spurweite angeboten, für die, die es gern so vorbildgetreu wie möglich haben.

Hallo Alex,

in Australien sind doch auch Garrats rumgefahren.
Gibt es davon irgendwas in H0? Evtl. sogar für einen Umbau aufs Märklin-System geeignet

Hallo Jürgen,

Mir ist ein Modell einer Garratt bekannt, und das ist die NSWGR AD60 von Eureka Models. Ein sehr seltenes und beliebtes Modell, von dem im September eine Neuauflage kommen soll. Die Informationen im o.g. Link sind veraltet, aber ich kann später die Anzeige im aktuellen australischen Modellbahnmagazin raussuchen. Eureka haben in der Vergangenheit QSI-Decoder verbaut, sind aber wohl jetzt auf Zimo umgestiegen.

Inwiefern sich das Modell zum Umbau auf Mittelleiter eignet, entzieht sich leider meiner Kenntnis

Nachtrag: hier ist die aktuelle Anzeige von Eureka Models mit der Ankündigung der AD60 und C38 Neuauflagen.

https://imgur.com/a/dQV3yXd

Hallo Jürgen,

das größte Problem beim Umbau einer Gleichstromlok auf Wechselstrom ist häufig das Anbringen des Schleifers. Wenn da der Hersteller unter der Lok nicht genug Platz gelassen hat wird es sehr schwierig.

Hier ist die nächste Zusammenstellung: mein Queensland-Kohlezug.

Als Traktion dient hier die Queensland Railways 2300 Class, eine Baureihe, die seit den späten 90ern in Betrieb ist. Diese Loks werden in Queensland vor allem in Güterzugbetrieb verwendet, aktuell ist das Getreide und Kohle.



Bei 2336D handelt es sich um eine neuere Variante der 2300, welche mit grösseren Treibstofftanks und einer Bordtoilette ausgestattet wurden. Diese werden ausschliesslich im Kohlebetrieb westlich von Brisbane eingesetzt - das ist quasi bei mir vor der Haustür, und ich sehe diese Züge regelmässig.



Das Modell stammt von Southern Rail Models, ener der wenigen Hersteller, der modernes Queensland-Rollmaterial hergstellt hat, und um den es leider etwas ruhig geworden ist. Es ist mit einem LokSound 4 ausgestattet.







Als Rollmaterial dienen die VAK-Kohlewaggons vom gleichen Hersteller. Allerdings habe ich hier ein wenig schummeln müssen, da diese Wagen restlos vergriffen sind, und ich mir mit Mühe nur einen Vierersatz 'echte' Kohlewaggons sichern konnte. Das nächste Foto zeigt einen 'echten' VAK, erkennbar am Richtungspfeil und an der nur einseitig verbauten Bremsausrüstung.



Ein Teil des ursprünglichen VAK-Fuhrparks wurde allerdings zu Getreidewagen umgebaut - diese Wagen tragen die Bezeichnung VGK, haben beidseitige Bremsausrüstung, und werden nach Beladung mit einem Deckel versehen. Davon habe ich auch noch einen Vierersatz, und verwende alle acht in meinem Kohlezug.





Und im Verbund sieht das dann so aus:



Ein echter Zug besteht üblicherweise aus zwei Loks und 42 Waggons - das geht bei mir weder finanziell noch platztechnisch Daher muss es die verkürzte Variante tun. Aber hier ist noch ein Video eines echten Kohlezuges, gezogen von 2336D

rainynight65 schrieb:Nachtrag: hier ist die aktuelle Anzeige von Eureka Models mit der Ankündigung der AD60 und C38 Neuauflagen.

https://imgur.com/a/dQV3yXd

Hallo Alex,

hui, bei dem Preis muss ich mich erstmal setzen
Sind rund 800,-€, aber ohne Decoder und Sound.
Das geht mir dann doch ein bisschen zu weit.
Aber danke, für die Info.

Ja, ich würde das wahrscheinlich auch nicht ausgeben. Australische Modelle sind oft teurer als vergleichbare europäische, weil sie meistens in kleineren Auflagen hergestellt werden. Der Markt ist einfach nicht so groß. Und dank der kleinen Auflagen sind die Modelle dann gebraucht oft teurer als neu, vor allem sowas wie die AD60. Die hat in früheren Auflagen mal $800 oder so gekostet, und wenn da mal eine gebrauchte zu finden ist, dann nicht unter $1000.

Hallo Alex,

heute erreichte mich folgende Nachricht aus Australien:
"It might be the middle of winter down here in Australia,
but for the majority of Trainz fans, it's the middle of summer."

Wie ist denn der Winter so bei Euch in Australien?
In Deutschland ist der Winter ja auch immer Modellbahnzeit.
Wenn die ersten Schneeflocken kommen, muß die Eisenbahn aufgebaut oder ergänzt werden.
So war es jedenfalls in den 60er Jahren, als wir noch mehr Schnee bekamen.

Hallo Uwe,

Der Winter in Australien ist ganz davon abhängig, wo man wohnt. Bei mir im Südosten Queenslands werden die Winternächte gerne mal recht kalt (letzte Nacht hatten wir 1°C), aber tagsüber ist es fast immer recht milde - selbst an 'kalten' Tagen ist es eigentlich nie kälter als 15 Grad. Das Hauptproblem ist hier, dass die Häuser eher für Hitze als für Kälte gebaut sind. Unser Haus ist ein älteres mit schlechter Isolierung, da können wir, wenn es kalt ist, nicht viel machen ausser volle Pulle heizen. Sowas wie Zentralheizung gibt es hier gar nicht. Wir haben uns vir einigen Jahren einen Holzofen einbauen lassen. Unser Grundstück ist 16 Hektar gross, und knapp die Hälfte davon ist Wald - da habe ich immer reichlich Brennholz (wenn mir nicht gerade mal die Kettensäge kaputt geht, wie gestern geschehen).

Ein Bekannter von mir lebt in den richtigen Tropen im Norden Queenslands, da wird es im Winter nie so richtig kalt. Wer sich dagegen in Victoria oder Tasmanien aufhält, kann durchaus auch mal Schnee erleben.

Für mich ist der Winter somit die Zeit, wo an der Modellbahn eher wenig passiert - die befindet sich nämlich in einem separaten Gebäude, wo es im Winter nicht so gemütlich ist, vor allem nicht abends. Ich kann zwar mit einem Heizlüfter ein bisschen was erreichen, aber viel Spass macht es nicht. Wie man an meinem bislang veröffentlichten Bildmaterial unschwer erkennen kann, ist an meiner Anlage noch viel Arbeit zu erledigen, aber das wird schon irgendwann...

Und hier ist meine dritte Zugzusammenstellung - der Viehtransport.

Als Zuglok dient hier eine Schwester der weiter oben vorgestellten 2300. Die Baureihe 2170D ist eine Güterzuglok, die seit den frühen 1980er Jahren im Dienst steht. Diese Loks gehörten ursprünglich Queensland Railways, gingen dann im Rahmen der Privatisierung an Aurizon über, welche den Grossteil des 2170er Fuhrparks verkaufte, und zwar nach Südafrika und Chile. Von den nach Südafrika verkauften Loks wurden um 2019 fünf Stück vom Privatbetreiber Watco gekauft und zurück nach Australien geholt.

Meine Lok ist die 2190D, in den Farben der frühen QR National, kurz nach der Privatisierung der Gütersparte von Queensland Railways. Dieses Modell stammt vom gleichen Hersteller (Southern Rail Models) und ist technisch gesehen mit der 2336D identisch. Allerdings habe ich hier nur die analoge Variante, die ich mit einem normalen Decoder nachgerüstet habe. Ein Lautsprecher ist schon eingebaut, so das eine spätere Soundnachrüstung eher unkompliziert wäre.









Als Rollmaterial kommen in diesem Zug Viehtransportwagen der Gattung KOJX zum Einsatz. Diese Waggons wurden in den späten 1990ern gebaut und sind bis heute im Einsatz - auch hier befindet sich der Grossteil des Bestands im Besitz von Watco. Das Modell stammt von Wuiske Models, der einzige australische Hersteller, der ausschliesslich Queensland-Modelle herstellt.



Die Anschaffung dieser Wagen war so nicht geplant - wir haben irgendwann mal einen Dreiersatz gekauft, damit einer unserer Loks etwas zu ziehen hatte. Als ich dann meinen zweiten Satz VAK-Kohlewaggons von einem Privatverkäufer erwarb, legte der mir noch einen zweiten Satz KOJX-Wagen als Zugabe oben drauf. Daher habe ich jetzt sechs dieser Wagen, ausreichend für einen Zug auf meiner Anlage. Die 2190D habe ich dann etwas später vom gleichen Verkäufer erworben, weil sie gut zu den Wagen passte.



Der Zug ist durchaus vorbildgerecht, aber natürlich in der Wirklichkeit auch wesentlich länger, als ich praktikabel nachstellen könnte. Das folgende Video ist nicht von mir, zeigt aber einen vollständigen Zug von Watco mit zwei WRB-Loks (ex 2170) und 24 KOJX-Waggons.

Hallo Axel,
wurde für die Dauer der Fußball WM der Modelleisenbahnverkehr in Australien eingestellt?
Oder liegt es an Euren kühlen Wintertemperaturen?
Australien ist ja jetzt im Halbfinale angelangt und dies wurde bestimmt groß gefeiert.
Viele der Spiele habe ich am Fernseher gesehen. Am 16. August wird von Australien gegen England gespielt.

Servus zusammen, hallo Alex,

in meiner kleinen Sammlung findet sich ein australischer Zug von Lima...






Gruß Karsten

Hallo Uwe,

ja, im Moment ist bei mir leider Modellbahnpause. Das liegt, wie schon in einem vorherigen Kommentar angemerkt, am Winter, aber generell mangelt es mir im Moment an der notwendigen Zeit, den Bau der Anlage voranzutreiben. Wir leben auf einem grossen Grundstück, da ist immer viel zu tun. Ausserdem bin ich in einem Live-Steam-Club tätig, der jeden Monat öffentliche Fahrtage hat. Und abends/nachts wird es halt noch kalt, aber so langsam wärmt es sich wieder auf, da werde ich langsam mal einen Plan machen, abends wieder öfter ins Modellbahnzimmer zu gehen.

Bis die Züge wieder fahren können, muss ich allerdings eine vor kurzem begonnene Steigung und Teilebene fertigstellen. Morgen ist Feiertag, der ist diesmal für die Modellbahn reserviert.

Ich tröste mich durch diese Winterphasen normalerweise mit Rollmaterialanschaffungen, allerdings waren meine letzten drei Neuzugänge allesamt deutsches Material

Karsten, das ist ein schicker Zug. Von dem gab es vor einigen Jahren auch eine Neuauflage, die C38 ist hier sehr beliebt. Ich würde mir gern einen modernen australischen Personenzug zusammenstellen, aber das Material ist leider nicht zu bezahlen.

So, jetzt habe ich es doch endlich geschafft. Das Bahnzimmer sieht wieder wie ein Bahnzimmer aus und nicht wie eine Baustelle, die Nebenbahn ist fertiggestellt, und heute kam auch noch der Elektriker, um eine defekte Deckenlampe im Bahnzimmer auszutauschen (ein Garantiefall).

Und hier ist noch eine Zugzusammenstellung von mir: der Containerzug.

Als Zugpferd dient hier eine meiner absoluten Lieblingsloks: die NR52 'Kungara Mankurpa' mit 'Indigenous' Lackierung







Die NR Class ist eine der bekanntesten Dieselloks Australiens, sie zieht alle möglichen Güterzüge in vier Staaten und ist auch vor den bekannten Erlebniszügen 'The Ghan', 'Indian Pacific' und 'Great Southern' anzutreffen. 120 Exemplare wurden gebaut, von denen noch 119 in Dienst stehen. Bei NR52 handelt es sich um eine von zwei Loks, die 1997 mit Motiven der Aborigine-Künstlerin Bessie Liddle versehen in Dienst gestellt wurden. Beide Loks waren ca. zehn Jahre mit diesen Lackierungen unterwegs.

Dieses Modell stammt vom australischen Hersteller SDS Models, und war nur in relativ kleiner Auflage verfügbar. Es ist ein sehr schönes Modell mit kleineren Schwächen, aber grundsolide,  zuverlässig und mit grossartigen Fahreigenschaften.

Am Haken hängen hier sechs Containertragwagen vom Typ RQTY, vom gleichen Hersteller. Ich habe hier zwei Lackierungen, die blau-orangen Farben der National Rail, welche auch die NR Class beauftragt hatte, und die grau-gelbe Lackierung der Pacific National, welche ca 2004 im Rahmen der Privatisierung aus National Rail hervorging. Diese Zusammenstellung ist durchaus plausibel, da sich die Betreiber oft Zeit mit der Umzeichnung ihres Rollmaterials lassen. NR52 war bis 2007 mit dem National Rail Logo unterwegs, also ist es gut möglich, dass auch ein Containerzug in gemischter Lackierung unterwegs war. Auch diese Modelle sind solide, schön schwer dank Rückgrat aus Druckguss, und liegen wie Bretter auf den Schienen, da wackelt und zittert beim Fahren nichts.

Ich habe leider noch keine Beladungen für diesen Zug, das dauert auch noch ein Weilchen.













Hier noch ein Filmchen, in dem die Lok den Motor anwirft, ihren Zug vom Abstellgleis auf die Hauptstrecke schiebt, um dann ein Ründchen zu drehen. Viel Spass!

Hallo Alex,
sehr interessantes zeigst Du uns hier.

Australische Eisenbahn ist mir völlig unbekannt. So war ich auch überrascht, als Du im ersten Beitrag geschrieben hast: "drei Staaten (Queensland, New South Wales und Victoria), aber auf meiner Spielbahn dürfen die alle einträchtig zusammen fahren."
Ich hatte vermutet, das es eine Eisenbahngesellschaft dort gibt und viel USA Material im Einsatz steht. Auch dachte ich immer, Australien sei ein Staat. Nun bin ich schlauer und hoffe, dass Du uns mit weiteren Beiträgen die dortige Eisenbahn näher bringst. Hier in Deutschland habe ich noch kein Rollmaterial einer Australischen Bahngesellschaft gesehen. Habe auch nie darauf geachtet.
Es ist sehr schön mal etwas Anderes zu sehen. Danke dafür.

Freundliche Grüße

Andreas

Hallo Andreas,

danke für das schöne Feedback

Australien ist, ähnlich wie die USA, ein Staatenbund, das aber erst seit 1901. Vorher hat sich die Eisenbahn hier in den einzelnen Kolonien recht unterschiedlich entwickelt, und das merkt man noch heute. Staatenübergreifende Eisenbahnstrecken wurden erst nach der Föderation gebaut. Die Staaten benutzen auch unterschiedliche Spurweiten, so haben z.B. Queensland und Tasmanien hauptsächlich Meterspur (1067mm), Victoria grösstenteils Breitspur (1600mm), die anderen Staaten entweder Normalspur oder einen Mix aus Normal- und Meterspur.

Eine nationale Eisenbahngesellschaft gab es auch nie, Eisenbahn war i.d.R. Staatssache (jedenfalls bis zur massiven Privatisierung der staatlichen Gesellschaften). Selbst die National Rail war nur in drei Staaten aktiv, und daher würde man die bei mir angesammelten Modelle eigentlich nicht auf der gleichen Strecke sehen. Eisenbahngesellschaften, die in Staaten mit verschiedenen Spurweiten operieren (z.B. Pacific National, Aurizon) haben i.d.R. nach Spurweite getrenntes Rollmaterial.

Australische Dieselloks sind nicht selten direkt an amerikanische Vorbilder angelehnt, oft auch unter Lizenz von EMD oder Alco gebaut worden. Da das australische Lichtraumprofil meines Wissens nach kleiner ist als das amerikanische, könnten 'richtige' amerikanische Loks hier nicht fahren.

Wer in Deutschland australische Modelle kaufen will, muss sich an Herrn Menzel wenden, das ist einer der wenigen Importeure, die mir bekannt sind. Da die Modelle hier aber i.d.R. auch in recht kleinen Auflagen hergestellt werden, geht das oft nur über Vorbestellung.

rainynight65 schrieb:... hier eine meiner absoluten Lieblingsloks: die NR52 'Kungara Mankurpa' mit 'Indigenous' Lackierung ...

Hallo Alex,

in der Tat eine tolle und interessante Lokomotive, nicht nur wegen der Lackierung. Erst im Video ist mir aufgefallen, dass der Lokführer auch nach hinten kleine Fenster hat. Wird nur zum Rangieren rückwärts (wenn man davon ausgeht, dass da wo der Führerstand ist, vorne ist) gefahren oder auch "auf freier Strecke"? Ich denke mal, für den Streckeneinsatz werden die Loks vorher gedreht, oder?

Gruß
Christian

Hallo Christian,

ja, der Führerstand ist vorn. Rangieren passiert mit diesen Loks nur insofern, als dass sie den Zug ankuppeln, und da wird auch rückwärts gefahren. Genau dafür sind die Fenster da. Bei vielen Loktypen ist da auch einseitig eine Tür, um vom Führerstand aus die Rangierplattform bzw. den Maschinenraum zu erreichen. Bei der NR scheint das nicht der Fall zu sein, aber definitiv bei den weiter oben vorgestellten 2300 und 2170 Loks.

Ansonsten sind das aber reine Streckenloks, und die fahren in der Regel in Doppel- oder Mehrfachtraktion. Güterzüge sind hier i.d.R. sehr lang, da wird extra Zugkraft gebraucht. Wenn draussen im Outback mal eine Lok ausfällt, kann man nicht mal eben schnell eine Ersatzlok hinschaffen. In Mehrfachtraktion fährt dann auch mindestens eine Lok 'rückwärts', das erleichtert das Umspannen, wenn am Ziel keine Kehrschleife vorhanden ist.

In diesem Video (nicht meins) sieht man zwei NR-Loks der Pacific National in genau dieser Heck-an-Heck Konfiguration: